Christusbegegnung im Sakrament der Bu§e

 

Das heilige Leben, das Gnadenleben, das wir in der ersten Christusbegegnung am Anfang unseres Lebens im Sakrament der Taufe empfangen haben, tragen wir Menschen wie einen kostbaren Schatz ãin zerbrechlichen GefЧenÒ, wie schon der hl. Paulus schreibt im 2 Kor 4,7. Das ist die erschreckende Erfahrung unseres Lebens, dass wir erbsŸndlich belasteten Menschen ansprechbar sind fŸr die Versuchung, anfŠllig sind fŸr die SŸnde. Gewiss, die meisten Menschen lachen heute Ÿber SŸnde. SŸnde und Schuld sind fŸr sie ganz unbedeutende und nebensŠchliche Dinge geworden.

Wer macht sich noch etwas aus einer SŸnde? Wer fragt noch lange danach, ob etwas SŸnde ist, wenn er sich irgendeinen Vorteil, irgendeinen Genuss verschaffen kann? SŸnde? Das gibt es nicht. Man kennt hšchstens noch das Gerede von verzeihlicher menschlicher SchwŠche oder von Dummheit. Ein junger Mann aus sogenanntem gutem Hause hatte aus dem Hinterhalt zwei Menschen niedergeknallt, um sie auszurauben. Als man den Mšrder bald nach dem Verbrechen in einem Bauernhaus aufgespŸrt hatte, fragte man ihn, was er denn nach dem Verbrechen gedacht habe. ãAch, da habÔ ich so vor mich hingebrŸtet und habÔ mir gesagt: Hast eigentlich eine gro§e Dummheit begangen!Ò Von SŸnde und von Reue darŸber war keine Rede. Warum wohl?

Wenn man nicht mehr an Gott glaubt, dann bildet man sich ein, es sei alles erlaubt und der WillkŸr des Menschen anheimgestellt, dann gibt es keine SŸnde mehr. Gott ist ãtotÒ, wie es der Prophet des †bermenschen Fr. W. Nietzsche zu verkŸnden wagte, und er fŸgte hinzu: ãNaivitŠt ist es, zu meinen, es bliebe Moral Ÿbrig, wenn der sanktionierende Gott fehlt!Ò Der Mensch ohne Gott verliert den Willen zum Guten, den Willen zum Wahren. Ohne den Willen zum Guten und Wahren aber, so sagt Fr. W. Nietzsche mit Recht, verliert der Mensch seine Vorrangstellung in der Welt der Geschšpfe, er ist dann Tier unter Tieren, ãein vielfach verlogenes, krankes, undurchsichtiges Tier, den anderen Tieren weniger durch Kraft als durch List und Raffiniertheit Ÿberlegen!Ò

Was diesen haltlosen Menschen ohne Moral dann aber erwartet? Auch das sagt Nietzsche in erschŸtternder weise mit den Worten: ãJŸngst JŠger noch Gottes, das Fangnetz aller Tugend, der Pfeil des Bšsen! Jetzt – von sich selbst gejagt, seine eigene Beute, in sich selbst verbohrt... JŸngst noch so stolz, auf allen stelzen seines Stolzes. JŸngst noch Einsiedler ohne Gott, der Zweisiedler mit dem Teufel, der scharlachne Prinz jedes †bermuts! ...Jetzt – zwischen zwei nichts eingekrŸmmt, ein Fragezeichen, ein mŸdes RŠtsel, eine Beute der Raubvšgel; sie flattern schon um ihn den gehenkten, den Selbsthenker

Selbsthenker, selbstgehenkte Baute der Raubvšgel, das ist der Mensch ohne Gott, der schuldbeladen dennoch nichts mehr wissen will von ãSchuld und SŸhneÒ.

Leider ist das heute weithin die Einstellung vieler Menschen (im Osten wie im Westen, im SŸden wie im Norden). Mangelndes SŸndenbewusstsein als Folge und Begleiterscheinung des materialistischen, atheistischen Zeitgeistes und darum zunehmende sittliche Verwilderung, in der das Einmaleins vieler Menschen bei Sex endet: 1x6, 2x6, 3x6...; alles dreht sich nur noch um Sex, um sexuelle Lust; und alles hŠlt man fŸr erlaubt, von vorehelichem Geschlechtsverkehr und gleichgeschlechtlicher sexueller Befriedigung bis hin zum Gruppensex und zur schaurigsten Perversion. Dabei macht man dann auch nicht Halt vor Mord am ungeborenen Leben bis hin zur Vergewaltigung und zum Sexualmord an Frauen und MŠdchen, die man zuerst zum entpersšnlichten Lustobjekt degradiert hatte... Alles ist heute erlaubt, nichts ist mehr SŸnde und nach dem Tod ist ja doch alles aus. Das ist doch heute weithin die moderne Moral.

Die SŸnde aber ist da und ist furchtbare Wirklichkeit seit jener gewaltigen Auseinandersetzung zwischen Luzifer und Michael, wobei der Schlachtruf des einen lautete: ãIch will nicht dienen!Ò, der Schlachtruf des anderen aber ãWer ist wie Gott?!Ò – Die SŸnde ist da in der Menschheitsgeschichte seit jenem ersten traurigen SŸndenfall, da die Stammeltern der Versuchung und VerfŸhrung zur SŸnde nachgaben. Heute suchen zwar leider auch katholische Theologen und Exegeten den SŸndenfall am Anfang der Menschheitsgeschichte als ungeschichtlichen, harmlosen Mythos hinzustellen. Aber der Einbruch des Bšsen in die Menschheit ist bitteres Faktum. Die sehr reale UrsŸnde pflanzte sich fort und wird vererbt (und ist nicht nur das sŸndige Milieu, die ãsŸndige SituiertheitÒ, in die halt jeder Mensch hineingeboren wird, wie modernistische Theologen heute die ErbsŸnde zu verharmlosen suchen) ; sie ist, wie uns der hl. Paulus im Ršmerbrief (5,12) schreibt, folgenschwere Wirklichkeit: ãDurch einen Menschen ist die SŸnde in die Welt gekommen und durch die SŸnde der Tod. So ist der Tod auf alle Ÿbergegangen, weil alle in dem einen gesŸndigt habenÒ. Die ErbsŸnde ist verschuldete Gnadenberaubtheit in jedem neu empfangenen Menschen, sie ist der Makel einer verratenen und erloschenen Freundschaft mit Gott.

Und die Folge der ErbsŸnde ist nicht nur der harmlose innere Pluralismus, im Menschen und seelische Gleichgewichtsstšrung, sie ist folgenschwere Gnadenberaubtheit verbunden mit der bšsen Begierlichkeit, die aus der SŸnde stammt und zur SŸnde reizt. Und darum im Gefolge der UrsŸnde und ErbsŸnde der schaurige Rattenschwanz unzŠhliger persšnlicher SŸnden. Jede persšnliche SŸnde aber,  zumindest jede schwere SŸnde, ist Beleidigung des unendlich gro§en, heiligen Gottes, ist grš§ter Undank gegen Gott, ist bewusste Abkehr von der Ordnung Gottes, der einmal Ÿber jede SŸnde unendlich gerecht richten wird.

Je bewusster und tiefergehend die Gottbeziehung eines Menschen ist, desto tiefer ist auch sein SŸndenbewusstsein, wie sich im Leben der Heiligen oft in ergreifender Weise zeigt, wenn sie sich auch Ÿber kleine und kleinste SŸnden in tiefer Reue anklagten. Wo aber Gott ãtotÒ ist, wo der Glaube an Gott, an seine Grš§e, MajestŠt und Heiligkeit erloschen ist, da fehlt das SŸndenbewusstsein. Wo der persšnliche Gott nicht mehr als Lebensmitte geglaubt und erlebt wird, da bleibt zunŠchst vielleicht noch das Gebot Gottes irgendwie im Bewusstsein, aber auch nur noch als unpersšnliche, abstrakte Norm, die bald verblasst, entwertet und relativiert wird, bis man in der †bertretung des Gebotes Gottes, auch wenn sie ganz bewusst und ganz freiwillig in einer wichtigen Sache geschieht, nichts weiter mehr sieht als eben nur noch eine verzeihliche menschliche SchwŠche und Dummheit!

Und doch ist die SŸnde, die schwere SŸnde auf jeden Fall, das gro§e Unrecht gegen Gott, der grš§te Undank gegen den besten Freund und WohltŠter, das grš§te UnglŸck aber auch fŸr den Menschen selbst, der sich von Gott trennt und hinter sich die TŸre zuschlŠgt – ãdrau§en vor der TŸrÒ -, in der Seele aber herrscht nun Finsternis, weil das Licht der Gnade erloschen ist. Das macht zwar auf den ganz im Irdischen befangenen Menschen wenig Eindruck. Aber man muss es sich an Vergleichen veranschaulichen, worum es denn bei der TodsŸnde geht: Ich denke etwa vergleichsweise an den Krebs, der den Organismus auffrisst; man merkt anfangs nichts, nach au§en ist vielleicht noch blŸhendes Leben da; dabei ist es vielleicht lŠngst zu spŠt, weil die Wucherungen und Metastasen, die Zersetzungen des Organismus schon zu weit fortgeschritten sind. Oder der Aussatz als Bild fŸr die schwere SŸnde: Im Aussatz in seiner schlimmsten Form stirbt im letzten Stadium ein Glied nach dem anderen ab, fault ab. Wenn man fŸr jede TodsŸnde ein Glied am Leib einbŸ§en wŸrde..., wie man sich dann wohl vor jeder TodsŸnde hŸtete! Dabei geht es bei der TodsŸnde nicht blo§ um ein erstorbenes Glied am Leib, sondern um den Tod der Seele: ãDer Sold der SŸnde ist der TodÒ, sagt der hl. Paulus (Ršm 6,23).

Und noch ein Vergleich: Ein eigenartiger Hochzeitsbrauch in Anatolien in der šstlichen TŸrkei: Die Braut, bei der in der Hochzeitsnacht festgestellt wird, dass sie nicht mehr Jungfrau ist, wird vom BrŠutigam erbŠrmlich ausgepeitscht und mit Schimpf und Schande ins Elternhaus zurŸckgejagt. Muss es Gott, der mit der Seele in der Taufe einen brŠutlichen Liebesbund einging, nicht ganz Šhnlich machen? Er verhŠngt Ÿber den TodsŸnder, wie wir wissen, zeitliche und ewige Strafen: Zeitliche Strafen hier auf Erden; diesbezŸglich sollten wir manchmal mehr zur Kenntnis nehmen, dass viel mehr Leid im Menschenleben, im Eheleben, im Familienleben, im staatlichen Leben auf begangene SŸnden zurŸckgeht, als wir ahnen und zugeben wollen. Die schwerste zeitliche SŸndenstrafe besteht wohl darin, dass Gott einen SŸnder ungestšrt weitersŸndigen lŠsst und dieser dann von einer TodsŸnde in die andere fŠllt und schlie§lich aus eigener Kraft nicht mehr den RŸckweg findet; die SŸnde hat ihr Schwergewicht, sie hŠngt am SŸnder bisweilen wie Bleigewicht und zieht ihn in die Tiefe. – Dazu kommt als weitere Straffolge der schweren SŸnde neben dem Verlust des Gnadenstandes und der Freundschaft mit Gott der Verlust aller erworbenen Verdienste; und nicht blo§ das; auch die Verdienstmšglichkeit geht dem TodsŸnder, solange er im Stand der TodsŸnde verbleibt, verloren.

In antiken Sagen wird von Menschen, die ein gro§es Verbrechen begangen hatten erzŠhlt, sie hŠtten zur Strafe in der Unterwelt Wasser in ein Fass schšpfen mŸssen, das Fass aber sei nie voll geworden, weil es einen durchlšcherten Boden hatte, sodass alles mŸhsam hineingeschšpfte Wasser wieder ausfloss; alles Schšpfen war umsonst, alle MŸhe vergeblich. So geht es dem Menschen, der im Stand der TodsŸnde lebt: Er mŸht sich ab, arbeitet und plagt sich – und was bringt er an Verdiensten fŸr die Ewigkeit zustande? Nichts, rein gar nichts!

Dazu kommt schlie§lich noch beim TodsŸnder das schaurige Risiko der ewigen Verdammnis, die er verdient hat; auch wenn er sich Ÿber den Ernst seiner Situation hinwegtŠuschen kann, heute vielfach auch durch unglŠubiges Spotten Ÿber die Glaubenswahrheit von der ewigen Hšlle, das furchtbare Risiko ist dennoch da, dass die bewusst und freiwillig herbeigefŸhrte Trennung von Gott in der TodsŸnde, fortdauert in alle Ewigkeit! Der heilige Pfarrer Johannes Vianney von Ars sagte einmal in einer Predigt in seiner schlichten, aber anschaulichen Art: ãWenn ihr sehen wŸrdet, dass ein Mensch einen gro§en Scheiterhaufen errichtet, ihn in Brand setzt , um sich darin zu verbrennen, was wŸrdet ihr euch wohl dabei denken? Nun, genau dasselbe tut einer, der schwer sŸndigt. Denn nicht Gott stŸrzt den Menschen ins ewige Verderben, der TodsŸnder selbst tut es!Ò Der Vergleich ist eigentlich gar nicht so ausgefallen, wenn man an den jungen Tschechen Jan Palak und andere aus jŸngster Zeit denkt, die – in diesen FŠllen aus fehlgeleiteten Idealismus oder aus Verzweiflung – sich selbst verbrannten.

Die SŸnde und das ihr anhaftende furchtbare Risiko ist jedenfalls eine unleugbare RealitŠt. LŠsst sie sich wieder tilgen? Hier bekennen wir nun mit der Urkirche im apostolischen Glaubensbekenntnis die tršstliche Wahrheit:Ò Ich glaube an die Vergebung der SŸndenÒ. Wir kšnnen nur darum an diese Tatsache glauben, weil der Gottmensch Jesus Christus unendliche SŸhne fŸr alle Menschenschuld geleistet hat. Er hat auch reumŸtigen Menschen, wie dem GelŠhmten, der Ehebrecherin, der šffentlichen SŸnderin Maria Magdalena und dem rechten SchŠcher die SŸnden vergeben, und er hat seinen Aposteln die ihm eigene SŸndenvergebungsgewalt Ÿbertragen: ãWie mich der Vater gesandt hat, so sende Ich euch! Empfanget den Heiligen Geist! Wem ihr die SŸnden nachlasset, dem sind sie nachgelassen...Ò (Joh 20,21)

Die SŸndenvergebung erfolgt nun vor allem im Sakrament der Bu§e! Christus mit seiner verzeihenden SŸnderliebe und seinem sŸhnenden Erlšserblut ist es, dem wir da begegnen. Christusbegegnung im Sakrament der Bu§e! Christus mit seiner verzeihenden SŸnderliebe und seinem sŸhnenden Erlšserblut ist es, dem wir da begegnen. Christusbegegnung im Sakrament der Bu§e! Gewiss beichten wir beim Empfang des Bu§sakramentes unsere SŸnden dem Priester, der selbst ein armer, schwacher, sŸndiger Mensch ist; aber er steht doch an Christi Stelle vor uns. In seinem Namen, in seinem Auftrag, in seiner Vollmacht vergibt er die Schuld und spricht das Wort der Lossprechung. Ich wei§, wie wenig heute das Sakrament der Bu§e geschŠtzt wird. Man glaubt, durch Teilnahme an einer Bu§andacht viel billiger als durch die Beichte, die  zu schwer fŠllt, von seiner SŸndenschuld befreit zu werden. Und doch mŸsste man lŠngst wissen, wie notwendig das Aussprechen und Eingestehen von Schuld ist.

Auch dem Arzt stellt man sich ja im Krankheitsfall nicht nur mit dem allgemeinen Bekenntnis: ãIch bin krank, machen Sie mich wieder gesund!Ò Es bedarf der Šrztlichen Untersuchung, der gewissenhafte Arzt lŠsst sich nichts vormachen; dem Arzt meines Vertrauens mache ich auch nichts vor, sondern verrate ihm aufrichtig auch die verborgensten Defekte und Krankheitsherde.

Man redet heute so viel von der unbewŠltigten Vergangenheit, tut aber vielfach so wenig, sie wirklich zu bewŠltigen. Im Glauben bekennen wir uns immer wieder zur wahren, echten BewŠltigung der Vergangenheit: Die von den Stammeltern ererbte schuldbeladene Vergangenheit wird bewŠltigt im Sakrament der Taufe, die eigene, persšnliche Vergangenheit, soweit sie schuldbeladen ist, wird bewŠltigt im Sakrament der Bu§e mit dem reumŸtigen SŸndenbekenntnis und der sakramentalen Lossprechung durch den Priester; diese sakramentale BewŠltigung der Vergangenheit geschieht auf Grund der Tatsache, dass unser Herr und Heiland Jesus Christus in seinem Tod am Kreuze stellvertretend fŸr alle Menschenschuld dem himmlischen Vater unendliche SŸhne geleistet hat: ich werfe mich beim Empfang des Bu§sakramentes im Geiste vor dem gekreuzigten Heiland nieder und halte Zwiesprache mit ihm, schon in der Gewissenserforschung und erst recht in der aufrichtigen Reue und danke ihm dabei, dass Er am Kreuze auch an mich gedacht hat; alle meine dunklen Stunden sah Er voraus und sŸhnte sie; all meinen guten Willen, wie er handgreiflich wird in meinem SŸndenbekenntnis und Beichtvorsatz, sah Er voraus und knŸpfte daran seine helfende und stŠrkende Gnade. Im aufrichten Eingestehen der SŸnden vor dem Priester als dem Stellvertreter Christi und seiner Kirche sage ich mich los von meiner Vergangenheit und werde dafŸr dann gnadenhaft zugerŸstet fŸr einen mutigen Neubeginn.

Ach, wir sollten viel dankbarer dafŸr sein, dass wir uns mit der Christenheit der Urkirche im Apostolischen Glaubensbekenntnis zur Tršstlichen Wahrheit von der Vergebung der SŸnden bekennen und diese Wahrheit im Empfang des Bu§sakramentes dann auch beglŸckt erfahren dŸrfen! Die Menschen der frŸhchristlichen Zeit, die sich zum Nachlass der SŸnden bekannten, hatten ein GespŸr fŸr das, was wir heute seelische Hygiene nennen. Sie kannten dieses Wort noch nicht, wussten aber, worum es dabei geht, denn sie spŸrten, dass der Mensch, um seelisch gesund, froh und glŸcklich zu sein, immer wieder der Tilgung der SŸndenschuld, der Reinwaschung von ihr bedarf. Im seelischen Bereich sind heute aber viele Menschen in ihrem mangelnden SŸndenbewusstsein und in dem noch grš§eren Mangel an BedŸrfnis nach wahrer SŸndentilgung wie richtige Gammler. So entsetzt manche Ÿber diese Art von Zeitgenossen auch sind, so sind sie doch weithin ein Symptom fŸr die seelische Haltung vieler Menschen in unserer Zeit.

(Und typisch ist, was in einem šsterreichischen Kirchenblatt als vermeintlicher Witz zu lesen war: Da fragte eine Tante ihren fŸnfjŠhrigen Neffen Fritz: ãWas willst du einmal werden, wenn du gro§ bist?Ò Prompt lautete seine Antwort: ãGammler!Ò Und die entsetzte Tante darauf: ãJa du meine GŸte, wie kommst du denn auf so etwas?Ò Und die Antwort des Buben: ãWei§t Tante, dann brauche ich mich nicht mehr waschen und kŠmmen!Ò)

Genau so sind heute viele Menschen im seelischen Bereich vergammelt. Ob nicht die immer mehr zurŸckgehende HochschŠtzung des Bu§sakramentes bei den GlŠubigen und bei den Priestern einem geistigen Einbruch des Gammlertums in den Raum der Kirche gleichkommt? Wir sind auf keinem guten Weg, wenn die Wandlungsgewalt der Priester geleugnet wird durch Uminterpretierung und Aufweichung des Dogmas der Transsubstantiation und die SŸndenvergebungsgewalt, die der auferstandene Herr Jesus Christus am Ostersonntag den Aposteln und ihren Nachfolgern, den Bischšfen und Priestern, verliehen hat, praktisch geleugnet wird durch VernachlŠssigung und GeringschŠtzung des Bu§sakramentes.

Wenn wir es doch in aller GlŠubigkeit, Ehrlichkeit und Demut wieder besser verstŸnden, den Empfang des Bu§sakramentes in der Gewissenerforschung, der Reue und der Beichte zu einer Christusbegegnung zu machen, zu einer Begegnung mi9t dem barmherzigen SŸnderheiland, dann wŸrden wir wieder dankbar fŸr dieses Ostergeschenk des Auferstandenen, durch das Er es uns erleben lŠsst, dass es auch eine ãfelix culpaÒ, eine glŸckliche Schuld gibt. Maria Magdalena wŠre wohl nie eine so gro§e Heilige geworden, wenn sie vorher nicht so schwer gesŸndigt, aber auch so tief bereut und so demŸtig sich vor Christus angeklagt hŠtte. Gleiches gilt von Augustinus, von Margarita von Cortona und vielen anderen Heiligen. Sie sind dem barmherzigen Samaritan begegnet. Er hat ihre Wunden geheilt. Er will es auch bei uns tun, wie er uns ergreifend erzŠhlt hat im Gleichnis vom verlorenen Sohn, von der verlorenen Drachme und von dem verlorenen Schaf (vgl. Lk 15) und noch unmittelbar vor seinem Sterben ergreifend gezeigt hat in der Antwort, die Er, der gŸtige SŸnderheiland, dem rechten SchŠcher am Kreuz gegeben hat, weil dieser in seiner šffentlichen Generalbeichte eine ehrliche, aufrichtige Reue Ÿber sein SŸnderleben gezeigt hat, als er – zum linken SchŠcher gewandt – sagte: ãWir erleiden, was wir verdient haben. Er aber (Jesus in der Mitte) hat nichts Bšses getan!Ò, und dann – zu Christus sich wendend – die demŸtige Bitte aussprach: ãHerr, gedenke meiner, wenn Du in Dein Reich kommst!Ò Da erhielt der rechte SchŠcher in der Antwort Jesu: ãHeute noch wirst du bei Mir im Paradiese sein!Ò die Absolution und den vollkommenen Ablass aller SŸndenstrafen.

Am rechten SchŠcher kann man auch sehr gut ablesen, was zum Empfang des Bu§sakramentes, zu einer guten Beichte, die wirklich SŸndenvergebung bewirken soll, dazugehšrt:

  1. Besinnen in ernster Gewissenserforschung: der rechte SchŠcher hat sie wirklich angestellt: Er schaute auf die SŸndelosigkeit Christi und verglich sie mit seinem SŸnderleben: ãWir erleiden, was wir verdient haben, Er aber hat nichts Bšses getan!Ò
  2. Bereuen, was man gefehlt hat in aufrichtiger, herzlicher Reue. Auch sie steckt in den Worten des rechen SchŠchers.
  3. Bekennen in ehrlicher Beichte: Der rechte SchŠcher gab zu, dass er viel und schwer gesŸndigt hatte und darum die furchtbare Todesstrafe der Kreuzigung gerechterweise verdient hatte.
  4. Bessern im ernsten Vorsatz, der in die Tat umgesetzt werden sollte: Es klingt doch auch das aus den Worten des rechten SchŠchers heraus: wenn ich noch einmal von vorn anfangen kšnnte, ich wŸrde alles ganz anders machen, ich wŸrde die SŸnde und die nŠchste Gelegenheit zu ihr nach KrŠften meiden!
  5. BŸ§en in der Verrichtung der auferlegt bekommenen und aus eigener Wahl und SŸhnebereitschaft noch hinzugefŸgten Bu§werken: ãWir erleiden, was wir verdient habenÒ und sollten es willig erleiden im Geiste der SŸhne und Bu§e!

Das Erste ist das Besinnen, die Gewissenserforschung.

Die erste Frage bei diesem unserem Besinnen mŸsste immer lauten: ãWie stehe ich vor dir, o Gott, da? Herr, mein Gott, wie siehst du mich? Welchen Platz gebe ich dir in meinem Leben? Habe ich dich nicht allzu oft hintangesetzt, statt dir den ersten Platz in meinem Sinnen und Denken zu geben? Habe ich dich nicht allzu oft zu einer Nebensache degradiert, statt dass du die Hauptsache in meinem Leben wŠrest? Habe ich etwa einen Menschen oder gar nur eine Sache zu meinem Gott gemacht, auch wenn ich ihn nicht so nenne: etwa die Arbeit, den Erfolg, den Genuss, den Sex, das Ich?Ò Ist nicht ein allzu tief sitzender Egoismus die eigentliche Krankheit, an der wir leiden? Ich-ich-ich – und dann lange nichts. Und dann vielleicht einmal Gott, der praktisch fŸr mich tot ist!

Wir kšnnten beim ehrlich-ernsten Besinnen hier auch weiter fragen: Ist mein Beten ein wirkliches Sprechen mit Gott? Nehme ich mir Ÿberhaupt Zeit dazu? Wie viel Zeit verwende ich fŸr meinen Beruf, fŸr meine Freizeit, fŸr meine Unterhaltungen, fŸr die Zeitung, fŸr das Radio, fŸr das Fernsehen? Und wie wenig Zeit mache ich n meinem Tagewerk wirklich frei fŸr Gott, meinen Herrn und Vater, fŸr meinen Ursprung und mein Ziel?

Je mehr wir die Liebe Gottes zu uns begreifen, desto mehr spŸren wir unsere Dankesschuld und so kšnnten wir dann so recht von Herzen das Zweite tun: bereuen: ãMein Gott, wie bist du zu mir und wie bin ich zu dir?Ò ãO Gott, du hassest die SŸnde, du strafest sie streng, und ich habe so viel gesŸndigt. Du bist voll Liebe gegen mich. Du bist fŸr mich am Kreuze gestorben. Und ich habe dich so oft beleidigt. Es reut mich jetzt von Herzen.

Liegt nicht unsere grš§ere Schuld darin, dass wir so wenig an die Liebe Gottes zu uns glauben, obwohl wir tŠglich davon leben?

Aber auch unsere Schuld gegenŸber den Mitmenschen erkennen wir erst dann richtig, wenn wir im Mitmenschen mehr sehen als nur den Menschen neben uns; wir mŸssen ihn sehen als das Ebenbild Gottes, als das Kind des gleichen himmlischen Vaters, das genauso wie wir selbst erlšst ist durch das kostbare Blut Jesu Christi. Der NŠchste neben mir bedarf meines Gutseins zu ihm, bedarf meiner Hilfe auf dem gemeinsamen Weg zur ewigen Heimat.

Wir mŸssen uns unbedingt auch fragen, wo das ãzweite GebotÒ (vgl. Mt 22,40), das der Liebe Gottes gegenŸber ganz Šhnlich ist, in unserem Leben sichtbar wird: Was tue ich fŸr die Hungernden in der Welt, fŸr die AussŠtzigen und Kranken, fŸr die seelisch Leidenden und einsamen Menschen, fŸr die schwer im Leben Zurechtkommenden? Vielleicht lebt einer von diesen Menschen in meiner allernŠchsten NŠhe, und ich merke es gar nicht. Das kann der Ehepartner sein oder ein Mitarbeiter, einer, fŸr den ich beruflich Verantwortung trage. Wie blind sind oft unsere Augen, dass wir gar nicht sehen, was den Menschen neben uns bewegt und worunter er leidet. Wie oft wŠre schon alleine in gutes Wort, eine kleine Aufmerksamkeit auf die der andere wartet, so kostbar!

Alle diese Verfehlungen und VersŠumnisse trage ich in einer ehrlichen Reue vor das Angesicht Gottes und erbitte seine Verzeihung.

Da setzt dann das Dritte ein, das zu einem guten, gnadenreich sich auswirkenden Bu§sakramentsempfang dazugehšrt: das Beichten, ehrlich, aufrichtig, gewissenhaft...

Entweder in der AnonymitŠt des Beichtstuhls oder in einem sogenannten BeichtgesprŠch, das heute vor allem junge Menschen suchen. Das BeichtgesprŠch ist freilich eine Sache des Vertrauens und eignet sich nicht fŸr alle. Viele wollen lieber in der AnonymitŠt verbleiben, viele mŸssen es sogar, weil sie nicht den Priester finden, vor dem sie sich offen aussprechen mšchten. Das BeichtgesprŠch bedarf Ÿberdies des geeigneten Raumes und verlangt ein gutes Ma§ an Zeit, die heute so selten ist. Doch besteht kein Zweifel: das BeichtgesprŠch wŠre von entscheidender Bedeutung fŸr die HšherfŸhrung einer Seele, fŸr den Abbau von Fehlhaltungen und fŸr den Aufbau eines neuen Lebens. Gerade bei Lebensentscheidungen, etwa in Exerzitien, wŠre das BeichtgesprŠch wertvoll und vielleicht sogar wichtig, vor allem etwa bei der Berufs- und Standeswahl oder bei besonderer gefahrvoller Situation. Bischof Rudolf Graber hat in seinem Fastenhirtenbrief des Jahres 1976 auf ein ergreifendes BeichtgesprŠch hingewiesen, das von dem gro§en Komponisten Max Reger berichtet wird:

Es war im MŠrz 1916 in einem Hotel in Amsterdam. Drei Herren sa§en nach einem bedeutsamen Konzert im Gastzimmer ihres Hotels beisammen, als tief in der Nacht der Komponist Max Reger den Raum betrat. Er fragte den einen der drei Herren, den er an seiner Kleidung als Priester zu erkennen glaubte, ob er katholischer Priester sei. Auf dessen Ja bat er ihn um eine Unterredung unter vier Augen. An einem Nebentisch kam es dann dazu. Da enthŸllt Max Reger dem Priester die Todesahnungen, die mit furchtbarer Wucht auf ihm liegen. ãIch muss noch in dieser Nacht mit dem Himmel abrechnen und bitte Sie, HochwŸrden, eine Lebensbeichte ablegen zu dŸrfen. Ich fŸhle den Tod in meinen Adern und will mich mit meinem Schšpfer aussšhnen, noch jetzt, auf der Stelle.Ò Es kam dann zur Generalbeichte. Am nŠchsten Morgen traf Max Reger mit dem Priester wieder zusammen: ãHochwŸrden, nein, ich nenne sie von jetzt an meinen besten Freund. Du hast mich gerettet, denn ich wei§, ich sterbe bald. Jetzt bin ich glŸcklich und ruhig. Ich habe nichts mehr auf dem Gewissen. Aber noch etwas. Ich sagte heute Nacht nach der Beichte, ich mšchte noch das Vaterunser komponieren. Das mšchte ich jetzt zurŸcknehmen. Ich mšchte lieber das Salve Regina in Tšne setzen, das man bei meinem BegrŠbnis zu Ehren der Gottesmutter singen soll, denn sie hat mich zu Dir, mein Freund, gefŸhrt. Denn wenn ich auch nie meinen Glauben richtig betŠtigt habe, so habe ich doch von Zeit zu Zeit ein Ave Maria zur Gottesmutter gebetet. Sie hat jetzt geholfen.Ò Das war am 23. MŠrz 1916. Sieben Wochen spŠter, am 11. Mai 1916 war Max Reger tot.

Zuletzt noch ein wichtiger Gedanke Ÿber die Christusbegegnung im Sakrament der Bu§e: Der Gottmensch Jesus Christus hat am Anfang seines šffentlichen Lehrens die Bu§e, die Metanoia, das Umdenken und umkehren in den Mittelpunkt seiner VerkŸndigung, seiner Predigt gestellt. Diese Bu§e in ihrer ganzen Weite und Tiefe ist das, was wir von uns aus tun und einbringen mŸssen, damit uns Verzeihung unserer SŸnden zuteilwird durch den Tod und die Auferstehung Jesu Christi. Am Ende seines Lebens hat der Herr am Kreuz das barmherzige Gericht der Erlšsung vollzogen, indem Er als das Lamm Gottes unsere SŸnden auf sich und von uns weggenommen hat. – Ein doppeltes Gericht ist somit am Kreuze erfolgt: Gott hat am Kreuz die SŸnde gerichtet und uns SŸnder begnadigt. Der heilige Gott hat am Kreuz gezeigt: die SŸnde, die schwere SŸnde verdient den Tod. Denn sie ist die trotzige Auflehnung gegen den heiligen Gott und will den Menschen an die Stelle Gottes setzen. Gott richtet am Kreuze Jesu die SŸnde, Er heftet den Schuldschein ans Kreuz, wie der hl. Paulus im Kol 2,14 schreibt. Der heilige Gott offenbart aber am Kreuz seines Sohnes nicht blo§ seine Gerechtigkeit im Verdammungsurteil Ÿber die SŸnde, Er offenbart am Kreuz noch viel mehr seine rettende, verzeihende Liebe: ãGott (Vater) sandte seinen Sohn nicht in die Welt, dass er die Welt richte, sondern dass die Welt durch ihn gerettet werde!Ò (Jo 3,17) Das Bu§sakrament ist Begegnung mit dem leidenden und sterbenden Herrn. Denken wir doch immer daran im Augenblick der Lossprechung: jetzt Ÿberstršmt mich das sŸndentilgende Blut des Heilands, der fŸr mich gestorben ist. Das Konzil von Trient hat ausdrŸcklich Ÿber das Bu§sakrament erklŠrt: ãIn ihm wird den nach der Taufe in SŸnden Gefallenen die Wohltat des SŸhnetodes Christi zugewandtÒ. Wie gut ist doch Gott, dass Er vor dem letzten, alles entscheidenden Gericht der unerbittlichen Gerechtigkeit das barmherzige Gericht des Kreuzes davor geschaltet hat, in welchem sein menschgewordener Sohn die ganze Schwere des Gerichtes Ÿber unsere SŸnden stellvertretend auf sich genommen hat. Ist es da zu viel verlangt, dass wir im Bu§sakrament ganz aufrichtig und ernst mit uns selber ins Gericht gehen?

Nehmen wir es aber nicht nur mit der Aufrichtigkeit im Bekennen unserer SŸnden im Bu§sakrament ganz ernst, sondern auch mit der herzlichen Reue und mit dem ernsten Vorsatz, die SŸnden fortan nach KrŠften zu meiden. Und wenn wir dennoch wieder und wieder in unsere SŸnden zurŸckfallen, so wollen wir nicht verzagen und mutlos werden, weil unsagbar grš§er als die Schwachheit unseres guten Willens die Barmherzigkeit unseres Herrn und Heilands ist. Ihr kennt doch sicher alle  die ergreifende  Legende, die an ein uraltes Kruzifix in einer spanischen Kirche geknŸpft ist:

Am Gekreuzigten ist bei diesem Kruzifix der rechte Arm vom Nagel gelšst und neigt sich etwas herab. Im Volksmund aber geht folgende Legende: Einst beichtete ein schwerer SŸnder zu FŸ§en dieses Kreuzes mit allen Zeichen aufrichtiger Reue. So schwer und zahlreich waren die SŸnden, dass der Beichtvater mit der Lossprechung zšgerte. Schlie§lich gab er doch die Absolution, aber er warnte den Mann eindringlich vor dem RŸckfall. Dieser versprach aufrichtig Besserung und hielt eine Zeitlang getreu seine VorsŠtze, bis ihn die SchwŠche wieder der SŸnde zutrieb. Bittere Reue fŸhrte ihn abermals zum Beichtstuhl. Der Priester gab ihm diesmal die Lossprechung nach noch lŠngerem Zšgern und sagte schlie§lich: ãDiesmal ist aber das letzte Mal!Ò Nach lŠngerer Zeit brachte Gewohnheit und SchwŠche den armen Mann neuerdings zu Fall. Und wieder suchte er reumŸtig den Beichtvater auf. Der Priester aber zeigte sich diesmal unerbittlich. ãJetzt ist es ausÒ, sagte er. ãDu fŠllst ja immer wieder in diene alten schweren Laster zurŸck. Deine Reue kann unmšglich echt sein!Ò ãUnd doch ist meine Reue echt und aufrichtig!Ò, sagte der Mann. ãIch bin nur wieder gefallen, weil ich schwach und krank bin, aber es tut mir im tiefsten Grund meines Herzens leid!Ò – ãNeinÒ, sagte der Priester, ãfŸr dich gibt es keine Verzeihung mehr!Ò – Da war es, als ob vom Kreuze her ein Weinen zu hšren wŠre. Erschrocken sah der Priester empor. Da lšste der Gekreuzigte seine rechte Hand vom Nagel und mache Ÿber das Haupt des BŸ§ers das Zeichen der Lossprechung. Der Beichtvater aber hšrte eine vorwurfsvolle Stimme, die sagte: ãDu hast dein Blut nicht fŸr ihn vergossen!Ò

Diese Legende zeigt uns ergreifend schšn die langmŸtige, immer wieder zur Versšhnung bereite SŸnderliebe unseres Herrn und Heilands. Wir aber sind oft so unversšhnlich, hart und lieblos. Ob es nicht gerade deshalb einmal geschehen kšnnte, dass der Herr fŸr uns umsonst gelitten und umsonst sein Blut vergossen hŠtte? Tragen wir darum in der rechten Versšhnungsbereitschaft dem Herrn die Bitte vor: ãHerr, lass dein Blut und deine Pein doch nicht an mir verloren sein!Ò