DAS "ATHANASIANISCHE GLAUBENSBEKENNTNIS"

 

(Dieses Glaubensbekenntnis stammt zwar nicht vom hl. Athanasius, dem tapferen Kämpfer für den wahren Glauben gegen den Irrlehrer Arius, sondern vielleicht vom hl. Ambrosius, Bischof von Mailand; es enthält aber eine der klarsten Formulierungen des Geheimnisses der heiligsten Dreifaltigkeit und der Menschwerdung des Sohnes Gottes und sollte in der gegenwärtigen Glaubensverwirrung gläubigen Menschen nicht unbekannt sein; der große Konvertit und Kardinal John Henry Newman hat es ganz besonders geschätzt und geliebt.)

 

"WER DA SELIG WERDEN WILL, der muss vor allem den katholischen Glauben festhalten; wer diesen nicht in seinem ganzen Umfang und unverletzt bewahrt, wird ohne Zweifel ewig verlorengehen.

Das aber ist der katholische Glaube: Wir verehren den EINEN GOTT in der DREIFALTIGKEIT und die DREIFALTIGKEIT in der EINHEIT, ohne Vermengung der Personen und ohne Trennung der Wesenheit.

 

Eine andere Person ist nämlich die des VATERS, eine andere die des SOHNES, eine andere die des HEILIGEN GEISTES.

 

Aber Vater und Sohn und Heiliger Geist haben nur EINE göttliche Wesenheit, gleiche Herrlichkeit, gleich ewige Majestät.

 

Wie der Vater, so der Sohn, so der Heilige Geist.

 

Unerschaffen ist der Vater, unerschaffen der Sohn, unerschaffen der Heilige Geist.

 

Unermesslich ist der Vater, unermesslich der Sohn, unermesslich der Heilige Geist.

 

Ewig ist der Vater, ewig der Sohn, ewig der Heilige Geist.

 

Und dennoch sind es nicht drei Ewige, sondern EIN Ewiger, wie auch nicht drei Unerschaffene und nicht drei Unermessliche, sondern EIN Unerschaffener und EIN Unermesslicher. Ebenso ist allmächtig der Vater, allmächtig der Sohn, allmächtig der Heilige Geist, und doch sind es nicht drei Allmächtige, sondern EIN Allmächtiger. So ist der Vater Gott, der Sohn Gott, der Heilige Geist Gott, und doch sind es nicht drei Götter, sondern es ist nur EIN Gott. So ist der Vater Herr, der Sohn Herr, der Heilige Geist Herr, und doch sind es nicht drei Herren, sondern es ist nur EIN Herr. Denn wie wir nach der christlichen Wahrheit jede Person einzeln als Gott und Herrn bekennen, so verbietet uns doch der katholische Glaube, drei Götter oder Herren anzunehmen.

Der VATER ist von niemand gemacht, noch geschaffen, noch gezeugt.

Der SOHN ist vom Vater allein, nicht gemacht, noch geschaffen, sondern gezeugt.

Der HEILIGE GEIST ist vom Vater und vom Sohn, nicht gemacht, nicht geschaffen, noch gezeugt, sondern (aus beiden) hervorgehend.

Es ist also EIN Vater, nicht drei Väter, EIN Sohn, nicht drei Söhne, EIN Heiliger Geist, nicht drei Heilige Geister.

Und in dieser Dreieinigkeit ist nichts früher oder später, nichts größer oder kleiner, sondern alle drei Personen sind gleich ewig und gleich groß, so dass in allem, wie bereits gesagt wurde, sowohl die EINHEIT in der DREIHEIT, als auch die DREIHEIT in der EINHEIT ZU verehren ist. Wer daher selig werden will, muss dies von der heiligsten Dreifaltigkeit glauben.

Aber zum ewigen Heil ist es ferner notwendig, treu auch an die MENSCHWERDUNG unseres Herrn Jesus Christus zu glauben.

Das ist nun der rechte Glaube: Wir müssen glauben und bekennen, dass unser Herr JESUS CHRISTUS, der Sohn Gottes, GOTT UND MENSCH ZUGLEICH ist. Gott ist er aus der Wesenheit des Vaters von Ewigkeit her gezeugt, und Mensch ist er aus der Wesenheit der Mutter in der Fülle der Zeit geboren; Vollkommener Gott, vollkommener Mensch, bestehend aus einer vernunftbegabten Geistseele und einem menschlichen Leibe. Dem Vater gleich der Gottheit nach, geringer als der Vater der Menschheit nach. Da er nun Gott und Mensch zugleich ist, so sind es doch nicht zwei, sondern nur EIN Christus. Einer aber, nicht als ob die Gottheit in Fleisch verwandelt worden wäre, sondern weil der Gottessohn die Menschennatur angenommen hat. EINER ganz und gar, nicht durch Vermengung der Naturen, sondern durch die Einheit der beiden Naturen in der Person des Gottessohnes. Denn wie die vernunftbegabte Seele und der Leib nur EINEN Menschen ausmachen, so ist auch Gott und Mensch nur der EINE Christus, der gelitten hat um unseres Heiles willen, der zur Unterwelt abgestiegen ist, der am dritten Tage wieder auferstanden ist von den Toten; aufgefahren in den Himmel sitzt er zur Rechten Gottes des allmächtigen Vaters: von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten. Bei seiner Wiederkunft werden alle Menschen in ihren Leibern auferstehen und Rechenschaft ablegen über ihre eigenen Handlungen. Und die, welche Gutes getan haben, werden eingehen zum ewigen Leben, die aber Böses getan haben, ins ewige Feuer. DIES IST DER KATHOLISCHE GLAUBE! Wer ihn nicht treu und fest umfasst, kann nicht selig werden."