Assumpta est Maria in coelum....

 

"Der Mensch im Kosmos". So lautet das Thema der diesjährigen Salzburger Hochschulwochen. In wertvollen naturwissenschaftlichen, philosophischen und theologischen Referaten wurde dieses Thema bisher erörtert und diskutiert.

"Der Mensch im Kosmos". So lautet seit ein paar Jahren das große Thema der Technik, der es gelungen ist, Raketen, künstliche Satelliten und Raumsondern mit Erfolg zu starten und die Erforschung des Weltraums in Ergänzung dessen, was die Astronomie schon erforscht hatte, weiter voranzutreiben.

"Der Mensch im Kosmos", das ist –seit Gagarin, Shepard, Titow, Glenn und ihre Nachfolger die Erde erfolgreich umkreisten, zu einer Erstaunen erregenden Tatsache geworden.

Wir sollten uns über diese Erfolge menschlicher Forschung freuen, so wie sich Papst Faul VI. freute, als kürzlich eine amerikanische Rakete auf dem Mond landete und exakte Nahaufnahmen von der Mondoberfläche herabfunkte. Da sagte der Papst, dass bei diesen Leistungen der Auftrag des Schöpfergottes ausgeführt werde: Macht euch die Erde untertan! Bei aller staunenswerten Leistung ist das alles aber erst ein bescheidener Anfang.

„Der Mensch im Kosmos.“ Geht es wirklich darum, den Weltenraum zu erobern? Wird das je dem kurzlebigen Menschen gelingen. Ist das nicht bei den unermesslichen Dimensionen des Weltenraumes, wo nicht mehr mit Kilometern, sondern nur noch mit Milliarden von Lichtjahren die Entfernungen bestimmt werden können, ein unmögliches Unterfangen?

Und doch geht es bei all diesen Experimenten um großartige Leistungen, wenn der Mensch dabei nur nicht seine eigentliche Aufgabe, sein eigentliches Ziel und seine ihm von Gott zugedachte Stellung im Kosmos übersieht, vergisst und außer Acht lässt.

Da steht jetzt noch einmal dieses Thema "Der Mensch im Kosmos" vor uns. Lautet so nicht das Thema des heutigen marianischen Hochfestes? Hören wir uns nur noch einmal den Introitus der heutigen Festmesse an:

"Ein großes Zeichen erschien am Himmel: eine Frau, mit der Sonne umkleidet, zu ihren Füßen der Mond, auf ihrem Haupte ein Kranz von 12 Sternen!"

Ist das nicht wahrhaftig ein Mensch im Kosmos, hineingestellt in Sonne, Mond und Sterne?

Hier geht es aber nicht um einen Menschen, der sich den Weltenraum erobert im technischen und geographischen Sinn. Nein, es geht hier um einen Menschen, der auf Grund seiner Gottverbundenheit und Gnadenfülle sich erhebt über den vergänglichen Kosmos und hineingehoben wird in die unvergängliche Herrlichkeit des unendlich herrlichen Gottes!

Maria ist dieser Mensch, der in seiner Gnadenfülle, in der Anfangsbegnadigung durch die Unbefleckte Empfängnis und in der Endbegnadigung durch die leibliche Aufnahme in den Himmel dazu bestimmt ist, uns Menschen als Modellfall zu dienen, an welchem wir ablesen können, was Gott Großes mit dem Menschen, mit jedem Menschen vorhat, wenn er sich in liebender Hingabe an Gott und in der Gnade Gottes über das Irdische,` Vergängliche, Niedrige erhebt.

Da wird dann der Mensch nicht bloß in seiner unsterblichen Geistseele sondern auch mit seinem stofflichen, materiellen Leib hineingehoben in die Herrlichkeit des dreifaltigen Gottes und der Kosmos mit Sonne, Mond und Sternen ist dann bei einem solchen Menschen nur noch ein Bild für diese ihm von Gott geschenkte strahlende Herrlichkeit: Maria, mit der Sonne umkleidet! Die Sonne ist hier nur ein Bild der lichten Herrlichkeit Gottes, von dem uns die hl. Schrift sagt: „Gott ist Licht und Finsternis ist keine in ihm!“ (1 Joh 1,5) Und wieder sagt die Hl. Schrift: Gott wohnt in unzugänglichem Lichte und kein Mensch hat ihn je gesehen noch kann er ihn sehen. (1 Tim 6,16) Gott kann aber den Menschen hineintauchen in seine eigene Lichtfülle. Das hat er eben an Maria getan. Sie ist mit der Sonne umkleidet. Der Mond ist zu ihren Füßen. Wieder ist das ein Bild, und zwar dafür, wie sie erhaben ist über alles Vergängliche und nun hineingetaucht ist in die Unvergänglichkeit des ewigen, ewig seligen dreifaltigen Lebens Gottes.

Und ein Kranz von 12 Sternen um ihr Haupt gewunden. Ein Diadem von köstlicher Art: Die Tugenden sind wohl unter den Sternen gemeint, die drei göttlichen Tugenden, die vier Kardinaltugenden, die sittlichen Tugenden, die Maria in ihre Seele eingesenkt bekam, die sie aber durch treues Mitwirken mit der ihr angebotenen Gnade auch zur Entfaltung brachte und die sie betätigte, sodass sie eben zu immer stärkerer Liebeshingabe an Gott gelangte und schließlich die Strahlungskraft ihrer makellos reinen Seele sich auch an ihrem unentweihten Leib auswirkte, sodass dieser vor den Auswirkungen der Sünde, vor der Verwesung bewahrt blieb und gleich am Ende des irdischen Erdenlaufes Mariens zusammen mit der Seele in die verklärte Herrlichkeit Gottes im Himmel hineingehoben wurde.

Und das alles, was da an Maria, dem erst- und meisterlösten Menschen geschehen ist kraft der Erlösungstat Jesu Christi, soll tatsächlich nur Modellfall sein für uns alle, da Gott auch uns so Großes zugedacht hat!

Quid est homo? Was ist der Mensch? Der Mensch im Kosmos ist scheinbar nur ein kleines Ameislein. Und doch, nach dem Plane Gottes ist er das Größte im Kosmos, bestimmt zu unvergänglicher Herrlichkeit. Gloria et honore coronasti eum!