Rupertus 1986 / 1990 /1995

 

Das Fest unseres Landespatrons Rupertus feiern wir heute. An sich feiert die Kirche das Fest der Heiligen immer an ihrem Sterbetag, der eben als Geburtstag fŸr den Himmel gilt. Der Sterbetag des hl. Rupertus aber trifft auf den 27. MŠrz. Da dieser Tag immer in die Fastenzeit fŠllt und darum das Fest des Rupertus wegen der Liturgie der Fastenzeit, die den Vorrang hat, nie richtig gefeiert werden kšnnte, wurde das Fest des hl. Rupertus auf den 24. September verlegt. Es ist der Tag, an dem der hl. Virgil die Reliquien des hl. Rupertus feierlich in den von ihm neu erbauten Dom Ÿbertragen hat:

Denken wir uns heute aber trotzdem in den Sterbetag des hl. Rupertus hinein. Es war damals der †bergang vom Karsamstag zum hohen Osterfest, also die Osternacht. In dieser Nacht, in der damals nur das milde Licht, das Mond und Sterne spendeten, in die Finsternis hineinleuchtete, wurde gerade in der Osternachtliturgie, die der greise Bischof Rupertus mit seinen Priestern und Mšnchen feierte, das Osterlicht entzŸndet. Da brach Rupertus tot zusammen.

Dieses Sterben des hl. Rupertus in der Osternacht bei der Osternachtliturgie angesichts des neu entzŸndeten Osterfeuers und der brennenden Osterkerze mit dem ãLumen ChristiÒ, das der Diakon sang, kommt mir so symboltrŠchtig vor. Denn als dieser hl. Bischof namens Rupertus in unsere Lande kam, war es ebenfalls Nacht. Dunkle Nach t des Heidentums lag Ÿber unserem Lande: Da ging damals ein Stern erster Grš§e auf. Rupertus zeigte mit dem ãLumen ChristiÒ, die da durch ihn entzŸndet wurde, den Menschen in diesen Bergen und TŠlern das wahre Licht, das ihnen den Weg zum zeitlichen Wohl und zum ewigen Heil wies.

Ich schlage das Martyrologium, das offizielle Heiligenverzeichnis der Kirche auf. Da lese ich zum heutigen Tag in lapidarer KŸrze:

ãZu Salzburg in Noricum das Fest des hl. Bischofs und Bekenners Rupertus. Er hat bei den Bayern und Norikern das Evangelium mit staunenswertem Erfolg verkŸndet.Ò

In dieser eindrucksvollen Kurzbiographie, fast wie im Telegrammstil abgefasst, entrollt die Kirche hier in markanter Sprache das Leben unseres Glaubensboten, unseres ersten Bischofs und Landespatrons: Alles ist darin gesagt: Rupertus, der Bischof, der Bekenner, der Glaubensbote, der in unseren Landen das Evangelium, die Frohbotschaft Christi mit staunenswerten Erfolg verkŸndet hat.

Wenn wir  diesen kurzen Satz mit Inhalt fŸllen und uns das Leben des hl. Rupertus vergegenwŠrtigen, so sieht es etwa so aus:

Damals, 680, als Rupertus seine Schritte in unsere Alpengaue lenkte, wurden die Prophetenworte des Jesaia wahr: ãDas Volk, das im Finstern sitzt, sah ein gro§es Licht, und denen, die im Lande der Todesschatten sitzen, ist ein Licht aufgegangen!Ò (Is 8,23 u. 9,1 -2).

Nacht war es damals. Heute will man es nicht mehr recht wahrhaben. Aber an der geschichtlichen Tatsache kommt man nicht herum, dass das Licht des Christentums, das schon im 4.-5. Jahrhundert da und dort in Norikum durch ršmische Soldaten und Verwaltungsbeamte wie Florian und durch Mšnche, wie Severin, entzŸndet worden war, durch die Všlkerwanderung grš§tenteils wieder zum Erlšschen gekommen war. Die zuverlŠssigen Quellen sprechen zu klar von der Tatsache, dass wieder die Nacht des Heidentums in unseren Landen eingezogen war. Dann kam Rupertus mit seinen GefŠhrten. Er brachte Licht in die Finsternis. Er brachte den christlichen Glauben und damit christliche Sitte und christliche Kultur.

Es war mŸhsame, opfervolle Missionsarbeit, die Rupertus mit seinen GefŠhrten und ersten Nachfolgern da auf sich nahm. Aber er war getrieben vom Geiste Gottes und von lauterstem Seeleneifer. Er wollte mit den Talenten, die der Herr ihm anvertraut hatte, wuchern, bis er am Ende seiner Lebenstage zu Christus das Wort sprechen konnte: ãSieh, Herr, fŸnf Talente hast du mir gegeben. FŸnf weitere habe ich dazu erworben!Ò

Rupertus, in dessen Adern – wie die †berlieferung berichtet – das Blut der Frankenkšnige pulste, wusste sich dem Kšnig der Kšnige verpflichtet, der einst zu seinen JŸngern gesprochen hatte: ãGeht hinaus in alle Welt und lehret alle Všlker...Ò Er verlie§ Familie und Heimat und zog als Missionar, als Glaubensbote hinaus, um auch anderen Menschen und VolksstŠmmen das Licht der Wahrheit, das GlŸck des wahren Glaubens zu bringen.

Erst kam er nach Regensburg im Bayernland, zu Herzog Theodo. Voll apostolischen Geistes widmete er sich da mit aller Kraft seinem heiligen Beruf, verkŸndete die Heilslehre, erleuchtete und erwŠrmte die Herzen der durch das Heidentum verrohten Baiuvaren am Donaustrand. Er taufte den Herzog mit Kind und Hofgesind und viele Gro§e des Reiches. Und  das Beispiel des Herzogs wurde ma§geblich fŸr viele Untergebene. – Dann zog Rupertus lehrend und taufend donau-abwŠrts bis zum alten ršmischen Lauriacum, dem heutigen Enns bei Linz, wo einst vor der Všlkerwanderung durch Florian und seine Blutzeugen-GefŠhrten bereits christliches Leben zum BlŸhen gekommen war. Hier richtete Rupertus die verfallenen Kirchen wieder auf und versah sie mit Priestern. – Von da zog Rupertus weiter auf der alten Ršmerstra§e aufwŠrts durch Ovilava-Wels und Tergolape-Schwanenstadt bis hin zum Wallersee, wo er den Bauern und Fischern die frohe Botschaft verkŸndete. In Seekirchen baute er als StŸtzpunkt seiner MissionstŠtigkeit eine Kirche, die er bezeichnenderweise dem Apostel Petrus weihte, weil er wusste, dass nur in kindlicher Treue zu Petrus und seinem Nachfolger, der  wahre Glaube, frei von allem Irrtum blŸhen und wachsen kann.

In Seekirchen hšrte dann Rupertus von der alten, in Schutt und TrŸmmer versunkenen Ršmerstadt Juvavum an Salzachstrand. Hierher zog er und schlug wie ein weitblickender Feldherr sein Hauptquartier auf. Mit seinen GefŠhrten – darunter die beiden Priester Chuniald und Gislar – rŠumte er Schutt und TrŸmmer weg und baute Kirche und Kloster St. Peter auf; jenes Zentrum kirchlichen Lebens, von dem fŸr Jahrhunderte das Glaubenslicht ausstrahlen sollte in die abgelegenen GebirgstŠler unseres Landes hinein bis hinab nach KŠrnten und in die Steiermark, ja bis hinunter nach Ungarn.

Rupertus, der Glaubensbote! Wir verdanken ihm das Licht der Wahrheit, durch das die Finsternis des Unglaubens in unserem Land verdrŠngt wurde. Wir verdanken ihm auch den kulturellen Aufstieg unseres Landes, denn Rupertus, der Glaubensbote, wird nicht umsonst seit Jahrhunderten mit dem Salzfass dargestellt, in welchem der wirtschaftliche Aufstieg des Landes durch das Salz und die damit aufstrebende Kultur versinnbildet sind. Rupertus grŸndete diese Stadt, die Mšnche aber, die er ins Land brachte, rodeten die WŠlder, sie unterrichteten die rohen, ungebildeten Menschen und fŸhrten diese zu sinnvoller BeschŠftigung, deren Frucht schlie§lich der wirtschaftliche Aufstieg des Landes und seine Kultur waren.

Wenn es heute bisweilen auch versucht wird, zu leugnen, was Rupertus und seine Mšnche fŸr unsere Heimat Gro§es geleistet haben; wir sollten es in ehrlicher Dankbarkeit nie vergessen. Wir sollten nicht wie undankbare, schlecht erzogene Kinder, die auf Vater und Mutter, denen sie alles verdanken, Steine werfen, wir sollten vielmehr – eingedenk des vierten Gebotes, das auch hier seine Geltung hat – den hl. Rupertus wie unseren wahren Landesvater ehren und unsere Mutter, die heilige Kirche, lieben, der wir es zum Gro§teil verdanken, dass in unserem Land seit den Tagen des hl. Rupertus Bildung und Kultur blŸhten.

Das ist der Sinn des heutigen Festes: RŸckbesinnung auf das, was wir unserem Landespatron verdanken: Er war fŸr unsere Vorfahren und fŸr unser Land KŸnder der Wahrheit, Bringer des Lichtes, so wie es die Kirche heute in den Liturgischen Tagzeiten des Breviers singt, wo es hei§t: ãDer Herr hat unser Volk durch den Bischof Rupertus zu wunderbarem Licht gefŸhrt.Ò Dieses wunderbare Licht; das hineinleuchtet in die Finsternis ist unser Glaube!

Dieses Licht, das Rupertus in den Herzen unserer Vorfahren entzŸndet hat, hat ihnen geleuchtet auf dem Weg durch dieses kurze Erdenleben. In diesem Licht, im Licht des wahren Glaubens, gingen sie ruhig und zuversichtlich auf dem Weg zur ewigen Heimat.

Heute, nach 12 christlichen Jahrhunderten, die Ÿber unser Land und unser Volk segenspendend hinweggezogen sind, wollen uns manche auf einmal weis machen, dass dieses Licht, das Rupertus entzŸndet hat, ein Irrlicht gewesen sei. Heute meinen auf einmal manche, man brauche den nicht mehr, der von sich sagen konnte: ãIch bin das Licht der Welt!Ò Heute meinen auf einmal  manche, von dem abrŸcken zu mŸssen, zu dem Rupertus unser Volk hingefŸhrt hat, da er im Licht des Glaubens erkannte, dass nur Christus Worte des ewigen Lebens hat: heute meinen auf einmal manche, dass unsere Vorfahren, die treu zu Christus standen und zu dem von Rupertus gepredigten Evangelium, sie seien hinterwŠldlerische Dummkšpfe gewesen.

All diese Schlagwšrter gegen unseren christlichen Glauben, ob sie nun hintertŸckisch schlau oder sehr plump vorgebracht werden, dŸrfen uns nicht irremachen. Wir wissen, was wir dem hl. Rupertus schulden. Und unser Dank dafŸr kann nur sein: Treue, unverbrŸchliche Treue zum heiligen, christlichen Glauben!

Gerade jetzt in dieser Zeit des nicht lauten, sondern leisen, aber oft sehr zielstrebig und fein versuchten Kampfes gegen den christlichen Glauben, mŸssen wir unentwegt im Lichte des heiligen Glaubens wandeln und durch unser Bekenntnis und unser klares Leben aus dem Glauben zeigen, dass wir stolz darauf sind, dass Rupertus, der Bischof und Bekehrer des Heidentums das Licht diese gšttlichen Offenbarungswahrheit gebracht hat: was Rupertus einst unseren Vorfahren zugerufen hat, das ruft er auch uns heute zu: Christus ist das wahre Licht. Wer ihm folgt, der irret nicht! Amen